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Ferritin – der ultimative Energiebooster?

Immer wieder lese ich, wie leicht man seine Gesundheit und Vitalität optimieren kann: Ferritin im Blut messen und dann so viel ergänzen, dass man einen bestimmten Wert erreicht. Vitalität top. Nebenwirkungen null. Doch ist wirklich so einfach? Und was ist dieses Ferritin überhaupt? Zeit einen genaueren Blick auf dieses Thema zu werfen.
Was ist Ferritin?
Ferritin ist in der Labordiagnostik ein Marker für das Speichereisen im Blut. Es erlaubt daher einen Einblick in die Eisenreserven. Dadurch das Eisen an sehr vielen wichtigen Prozessen im menschlichen Körper beteiligt ist, wie z.B. dem Sauerstofftransport in den roten Blutkörperchen oder auch bei der Bildung der Schilddrüsenhormone, kommt Eisen wirklich eine wichtige Rolle zu.
Das Ferritin gehört allerdings auch zur Gruppe der sogenannten Akut-Phase-Proteine. Dies bedeutet, dass es auch bei einer Entzündung ansteigt und dann in Bezug auf die Eisenversorgung einen „falsch hohen“ Wert anzeigen kann.
Aus diesem Grund sollte das Ferritin also zumindest noch mit einem Blutbild und Entzündungsparametern (wie z.B. dem hochsensitiven CRP) gemessen werden, um das Ferritin korrekt beurteilen zu können. Ansonsten könnte es passieren, dass man einen entzündungsbedingten hohen Ferritinwert für eine optimale Versorgungslage hält.
Nach einzelnen Studien soll das Ferritin allerdings auch bei einer Aluminiumbelastung1 „falsch hohe“ Werte darstellen. Ich sehe im Rahmen meiner Labordiagnostik (Messung der Aluminiumbelastung zusammen mit einem ausführlichen Eisenprofil) immer wieder Fälle in denen dieser Zusammenhang stimmen könnte.
Ab wann wird das Ferritin auffällig?
Die Normbereiche der Labore sind beim Ferritin nicht einheitlich und hängen u.a. von den im Labor eingesetzten Messmethoden ab. Häufig befinden sich die unteren Grenzbereiche bei 10-20ng/ml und die oberen Grenzwerte zwischen 250-500ng/ml.
Dabei ist erst mal festzuhalten, dass für mich sowohl Ferritin-Werte in sehr niedrigen als auch in sehr hohen Bereichen immer erst mal „auffällig“ sind und einer genaueren Beurteilung mit weiteren Laborparametern bedürfen.
Um auf die ursprüngliche Frage zurückzukehren: Ist Ferritin der ultimative Energiebooster? Ja. Nein. Er kann es sein, denn so einfach ist es leider nicht.
Sofern der Ferritinwert wirklich in einem sehr tiefen Bereich liegt, kann die zusätzliche Zufuhr von Eisen wirklich ein „Game-Changer“ sein und zu deutlich mehr Energie führen. Gleichzeitig ist hier noch nicht geklärt, wieso es überhaupt zu solch einem tiefen Eisenspeicher gekommen ist! Daher müssen für nachhaltige Verbesserungen besonders diese Fragen mit dem Patienten besprochen werden.
Neben einer zu geringen Eisenaufnahme über die Ernährung, können auch Blutungen, Erkrankungen und andere Faktoren wie z.B. Störungen im Kupferstoffwechsel für den niedrigen Eisenspeicher verantwortlich sein. Dies gilt es zu bedenken und abzuklären.
Gerade die Wechselbeziehungen zwischen dem Eisen- und Kupferstoffwechsel werden bislang nur selten berücksichtigt und stellen allerdings bei meinen Patienten einen sehr großen Anteil der eigentlichen Ursachen des Ferritin-Mangels dar.
Dies führt bei vielen Patienten zu dem Ergebnis, dass sie den erreichten Ferritinwert (durch Einnahme von Produkten oder auch Eisen-Infusionen) nicht lange halten können und nach kurzer Zeit wieder bei einem niedrigen Ferritin-Eisenspeicher liegen. Diese Patienten berichten dann regelmäßig, dass sie machen können was sie wollen, das Ferritin bleibt einfach nicht im optimalen Bereich.
Spätenstens an diesem Punkt wird klar: Solange die eigentliche Ursache nicht behoben ist, bleibt das Ergebnis halt immer das Gleiche.
Labordiagnostik vom Eisenstoffwechsel
Für einen ausführlichen Einblick in die Diagnostik des Eisenstoffwechsels empfehle ich meinen Artikel Eisenstoffwechsel richtig messen & beurteilen, denn besonders der Auswahl passender Parameter und deren korrekter Interpretation kommt eine wichtige Rolle in der Therapie fast aller chronischen Beschwerden zu.
Quellen
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